26. November 2024

360°-Videografie in der Ausbildung von Lehrpersonen: Bericht zum Arbeitstreffen

Am Freitag, 22. November 2024, trafen sich im Rahmen eines länderübergreifenden Arbeitstreffens Fachleute aus Deutschland und der Schweiz in der kleinen Aula der Sentimatt, um unter der organisatorischen Leitung von Philipp Peter und Marco Seeli die Anwendung von 360°-Videografie in der Ausbildung von Lehrpersonen zu diskutieren. In vier Beiträgen wurden unterschiedliche Ansätze vorgestellt, gefolgt von intensiven Diskussionen.

Im ersten Beitrag beschäftigten sich Anna Rüchel, Prof. Dr. Andreas Borowski und Prof. Dr. Alexander Kauertz (Universität Potsdam, RPTU Kaiserslautern-Landau) mit der Wirkung von 2D- versus 360°-3D-Videos zur prozessbezogenen Bewertung von experimentellem Verhalten in der Physik. Sie zeigten, dass 360°-Videos ein intensiveres und authentischeres Lernumfeld schaffen, das kognitive und emotionale Prozesse stärker anspricht. Die anschliessende Diskussion fokussierte auf die Messung von Immersion und Authentizität als Lernfaktoren in solchen Videoformaten.

Brigitte Kneuss, Dr. Daniel Gysin und Prof. Dr. Dorothee Brovelli (Pädagogische Hochschule Luzern) stellten im zweiten Beitrag ihr neues F&E-Projekt vor, in dem ein 360°-VR-Videotool für die Lehrkräftebildung im Fach Naturwissenschaften entwickelt wird. Der Fokus liegt auf zwei diesbezüglichen Schlüsselthemen: 1. Umgang mit intuitiven Denkmustern der Lernenden und Ansprechen der Vorkenntnisse. 2. Umgang mit Geschlechterstereotypen und Berücksichtigung der Diversität. Diskutiert wurde anschliessend, ob das Tool zur Kompetenzmessung und / oder -förderung eingesetzt werden sollte und wie dies in 360°-Video-Vignetten oder in einem vollständigen 360°-Lernarrangement integriert werden könnte.

Dr. Ulrich Fahrner, Mario Draghina, Lisa Vettermann, Christian Geier und Bernhard Strehl (Medienlabor der Universität Augsburg) präsentierten im dritten Beitrag, wie 360°-Videos in der Lehrkräftebildung genutzt werden, um die professionelle Unterrichtswahrnehmung zu fördern. Mithilfe von «Hotspots», die gezielte Wahrnehmung lenken, werden Studierende auf bestimmte Aspekte des Unterrichts fokussiert. Die Diskussion drehte sich um die Gefahr der Überforderung durch die Technik und wie diese durch angepasste Hotspots und begleitende Konzepte gemildert werden kann.

Tobias M. Schifferle, Martin Berger und Thomas Schmalfeldt (Pädagogische Hochschule Zürich) rundeten das Arbeitstreffen mit ihrem vierten Beitrag ab, in dem sie ein Projekt vorstellten, bei dem angehende Lehrpersonen ihre eigenen Unterrichtseinheiten mit 360°-Kameras aufzeichneten und analysierten. Die Technologie ermöglichte eine flexible Betrachtungsperspektive und eine immersive Erfahrung, insbesondere durch den Einsatz von VR-Brillen. Das Projekt zeigte, dass 360°-Videos das Analysepotenzial der Lehrpersonen steigern und die Unterrichtsqualität fördern können. Diskutiert wurden technische Herausforderungen und der Workflow bei der Umsetzung.

Das Arbeitstreffen fand seinen Abschluss bei einem gemeinsamen Essen in der Senteria. Dabei wurde das hochschulübergreifende Netzwerk weiter gestärkt und ein 360-Grad-Tagungstreffen in Bayern unter der Leitung von Dr. Ulrich Fahrner für das kommende Jahr besprochen. Die Teilnehmenden des Luzerner Arbeitstreffens wurden herzlich eingeladen, daran teilzunehmen, um die gemeinsame Arbeit und die Arbeitsbeziehungen auch in Zukunft weiter zu vertiefen.

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