8. Mai 2023

Der Kantonsratssaal als Begegnungszone

Die bewährte Exkursion ins Schwyzer Bundesbriefmuseum gehört zu den Leckerbissen im Seminar «Historische Bildung» für Studierende in der Ausbildung zur gymnasialen Geschichtslehrperson an der PH Luzern. Sie konnten unter Führung von Museumsleiterin Annina Michel das Museum näher kennenlernen und einen Blick hinter die Kulissen der Ausstellung werfen. Der zweite Teil der Exkursion zum Seminar politische Bildung führte die Studierenden in den Schwyzer Kantonsratssaal.

Mehr Mitsprache haben, wenn bildungspolitische Fragen diskutiert werden? Für die Schülergruppe A an diesem Nachmittag im Kantonsratssaal keine Frage, sondern eine Forderung. Doch wie lässt sich mehr Mitsprache politisch konkret einfordern? Welche Wege führen zum Ziel, welche enden in der Sackgasse? Welche Allianzen helfen und wo liegen die Stolpersteine?

Angeregt diskutierten die Schülerinnen und Schüler mit der politischen Vertretung, die ihrer Gruppe zugeteilt worden war, wie auf den Fotos von Karin Fuchs in der unten eingefügten Bildergalerie zu sehen ist.

Sechs Kantonsräte und vier Jungpolitiker/-innen aus dem Kanton Schwyz waren die Gäste an der überparteilichen Veranstaltung, die von den Studierenden der PH Luzern im Modul Politische Bildung konzipiert und organisiert worden war. Die Seminaraufgabe lautete, einen ausserschulischen Anlass der politischen Bildung für Schülerinnen und Schüler der Zielstufe zu planen und durchzuführen. Dank den bestehenden Praxisnetzwerk-Kontakten mit dem Kollegium Schwyz konnten zwei Klassen mit insgesamt 36 Jugendlichen zur Teilnahme motiviert werden.

Umfrage mit eindrücklichem Ergebnis

Sie erwartete im Kantonsratssaal als erstes eine Umfrage, mit der ihre Interessen bezüglich politischer Themenfelder erhoben wurden. Die Politiker/-innen sollten ebenfalls einen Tipp abgeben und dabei herausfinden, wie gut sie die Interessen der Schüler/-innen kennen. Das Ergebnis zeigte eine eindrückliche Themenvielfalt, aber auch eine erstaunlich treffende Einschätzung der Jugendlichen durch die Politiker/-innen. In der Gruppenarbeit ging es anschliessend darum, zu einem ausgewählten Thema gemeinsam politische Forderungen aufzustellen und Massnahmen vorzuschlagen, wie diese umgesetzt werden könnten.

Neben der Bildung dominierten Anliegen im Bereich der Klima- und Umweltpolitik. Forderungen und mögliche Massnahmen wurden auf einem Plakat festgehalten, die Plakate einem Rating unterzogen, das «Siegerplakat» schliesslich im Plenum vorgestellt und von allen anwesenden Politikern/-innen kommentiert.

Mehr bildungspolitische Mitsprache für Schüler/-innen sei grundsätzlich zu begrüssen, so der Tenor, aber es gelte auch, Chancen durch Engagement und Beteiligung zu nutzen. «Demokratie lebt nur, wenn wir sie pflegen», appellierte etwa Kantonsrat Urs Rhyner (FDP) an das junge Publikum. Dieser Ermunterung folgten viele weitere Statements. 

Das Schwyzer Rathaus verliessen die Teilnehmenden zufrieden. In konzentrierter Arbeit und intensiven Gesprächen konnten sie den Kantonsratssaal an diesem Nachmittag Ende April nicht nur als politische Arena, sondern auch als authentische Begegnungszone erleben: Hinter den Institutionen und Parteien stecken Menschen auf der manchmal harmonischen, manchmal konfliktträchtigen Suche nach tragfähigen Lösungen für gesellschaftliche Probleme. 


Kontakt

Dozent & Wissenschaftlicher Mitarbeiter
Michel Charrière
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