26. April 2023

Fachaustausch mit Kindheitspädagog*innen

Im Rahmen eines Mentorats trafen PH-Studierende des Studiengangs Kindergarten/Unterstufen mit angehenden Kindheitspädagog*innen HF der höheren Fachschule für Kindheitspädagogik (HfK) Zug zusammen. Der gelungene Fachaustausch zeigte, dass ein Näherrücken beider Institutionen für alle Beteiligten viele Vorteile verspricht.

 

Das gemeinsame Berufsfeld und die Aufgaben der Bildung, Betreuung, Begleitung und Erziehung der jungen Kinder verbindet die beiden Ausbildungen. Während die Studierenden der PH Luzern für das Unterrichten im Kindergarten und der Unterstufe ausgebildet werden, qualifiziert die Ausbildung der HfK für die Arbeit in der familien- und schulergänzenden Betreuung von Kindern von 0 bis 12 Jahren.

Aus der Perspektive der Kinder sind sowohl die Personen der Betreuung wie auch die Lehrpersonen gleichermassen wichtige Bezugspersonen. Beim Wechsel von der Kita in den Kindergarten oder in die Basisstufe sind für Kinder wie auch für Eltern Kindheitspädagog*innen und Lehrpersonen Schlüsselpersonen.

Vor-Ort-Besuche vor dem Austausch

Vor dem Fachaustausch fanden gegenseitige Hospitationen statt: Studierende der PH Luzern besuchten Kitas und die schulergänzende Betreuung, Studierende der HfK blickten ihren Kolleg*innen der PH Luzern beim Unterrichten im Zyklus 1 über die Schultern. 

Die gemeinsame Veranstaltung startete mit einem Input von Lucia Amberg zum Thema Transitionen (Übergänge), anschliessend folgte ein Austausch in Gruppen. Beim gemeinsamen Zvieri diskutierten die Studierenden sowohl aktuelle politische Fragen über den Stellenwert der frühen Bildung wie auch fachliche Fragen zur Bildung, Betreuung, Begleitung und Erziehung junger Kinder.

Wertschätzende Diskussionsrunden

Nebst dem gegenseitigen Vorstellen des Studiums ging es vornehmlich um das Teilen der Beobachtungen, die während den vorgängigen Besuchen in den Kitas und in den Kindergärten/Basisstufen gemacht wurden. Auch sammelten die Studierenden Wünsche, Ideen und Anregungen, welche die Chancen einer gelingenden Transition erhöhen und fördern.

In den Diskussionsrunden kam beiderseits viel Wertschätzung und Anerkennung der geleisteten und sichtbaren Arbeit zum Ausdruck. Die Teilnehmenden deckten sowohl Unterschiede wie auch Gemeinsamkeiten der berufsspezifischen Aufgaben auf. Daraus entstand ein angeregter Diskurs.

Die Studierenden der PH Luzern stellten fest, dass seitens der personellen Ressourcen und der Räumlichkeiten die besuchten Kitas sehr gut aufgestellt sind, meist besser als dies in den Schulen anzutreffen ist. Dies ermöglicht in den Kitas einerseits eine intensive und personenzentrierte Spielbegleitung der Kinder andererseits auch viel Freiraum für das Spielen und das Lernen. Die Selbstbestimmungstheorie (Deci & Ryan, 1993) dient in einigen Kitas als theoretisches Fundament; eine Theorie, die auch an der PH Luzern ein Referenzpunkt ist.

Positive Eindrücke aus dem Betreuungsalltag

Die Studierenden der PH Luzern äusserten sich positiv und gleichzeitig auch überrascht darüber, wie differenziert und individuell die Kinder in den Kitas betreut und begleitet werden. Zudem zeigte sich, dass das an der PH Luzern vieldiskutierte altersdurchmischte Lernen in den Kitas selbstverständlich gelebt, gepflegt und gefördert wird. Kinder entwickeln dadurch ein Selbstverständnis von altersgemischtem Lernen und Spielen, auf das im Kindergarten und in der Schule aufgebaut werden kann.

Die Studierenden der HfK beobachteten ihrerseits Unterschiede in der Tagesstruktur; diese sind in Abhängigkeit mit dem Alter der zu betreuenden Kinder (vom Säuglingsalter bis zum Schulkind) zu verstehen. Auch das zunehmend geführte Lernen durch die Lehrpersonen im Kindergarten oder in der Basisstufe wird als Unterschied zum Alltag in der Kita wahrgenommen. In beiden Arbeitsfeldern werden Beobachtungsinstrumente zur Dokumentation von Spiel- und Lernentwicklungen eingesetzt. Für beide dienen diese sowohl einer möglichst ganzheitlichen Erfassung des Kindes als auch als Basisdokument für Elterngespräche.

Zusammenarbeit verspricht beidseitige Vorteile

Im zweiten Teil der Diskussion ging es um Aspekte der Transition von der Kita in den Kindergarten oder in die Basisstufe und wie diese gewinnbringend umgesetzt werden könne. Auch hier waren die Studierenden beider Institutionen sehr interessiert und offen gegenüber einer zukünftig vermehrten interdisziplinären Zusammenarbeit.

Wird der Fokus auf die Erziehungsberechtigten gelegt, so werden vor allem eine offene und transparente Kommunikation, informative Elternabende und institutionalisierte Austauschgefässe aller Beteiligten gewünscht. Für den Übergang mit dem Fokus auf das Kind werden Aspekte wie vorgängige Besuche im Kindergarten oder in der Basisstufe, gemeinsame Events, beidseits die Möglichkeit offener Türen, Ein- und Weiterführung verschiedener Spiele und Rituale, genannt.

An Ideen fehlte es wahrlich nicht und der Boden scheint für eine fruchtbare Zusammenarbeit bereit zu sein. Ein Näherrücken beider Institutionen verspricht für alle Beteiligten viele Vorteile; insbesondere würde so die Kontinuität für das Kind wie auch für die Erziehungsberechtigten in einem viel grösseren Ausmass möglich werden. Dies wiederum würde die Chancen für eine gewinnbringende und gelingende Transition nochmals deutlich erhöhen und bereichern.


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