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Simone Ries und Jessica Thompson, Dozentinnen und wissenschaftliche Mitarbeiterinnen der PH Luzern, interviewten in den USA namhafte KI-Koryphäen. Gewonnene Erkenntnisse fliessen bereits in Workshops ein, welche die PH Luzern im Bestreben anbietet, Schulen bei der Implementierung von KI-Optionen zu begleiten.
Simone Ries und Jessica Thompson, Sie hatten die Gelegenheit, im Rahmen des SEMP STT Mobility Programms (Staff Mobility for Training)* das Herz der technologischen Innovation, Silicon Valley, zu besuchen. Was war das Ziel Ihrer Reise?
Simone Ries (im erstem Bild links): KI verändert die Bildungslandschaft. Als Mitarbeitende einer Institution, die Mitverantwortung für die Zukunft der Bildung übernimmt, möchten wir die Implementierung von KI aktiv mitgestalten. Unser Ziel war es, möglichst tief greifende Einblicke zu gewinnen, wie dies ethisch und verantwortungsvoll geschehen kann. Deshalb wollten wir uns in der Bay Area mit AI-Engineers, Gründern von AI-Start-ups, Autorinnen, Visionären, Forschern, Forscherinnen und Lehrpersonen austauschen.
Welche Treffen und Gespräche waren für Sie besonders wertvoll?
Jessica Thompson: Wir hatten das Vergnügen, Marc Prensky zu treffen – Visionär und Begründer des Begriffs «Digital Natives». Seine Vision von KI in der Bildung geht weit über traditionelle Lehrmethoden hinaus. Er sprach von «Empowerment» durch KI, das Schülern helfen soll, globale Probleme zu erkennen und Lösungen zu entwickeln. Er sieht KI als Mittel, Schüler zu globalen Bürgern zu formen, die technologiegestützt auf soziale Herausforderungen reagieren können.
Simone Ries: Die Gespräche mit Esther Wojcicki waren ebenfalls sehr aufschlussreich. Als Bestsellerautorin, Pädagogin und Technologieexpertin plant sie, in ihrer von Schülern geführten Schule in Palo Alto, KI-Systeme im Co-Teaching-Modell einzusetzen. Dadurch wird selbstgesteuertes Lernen gefördert, zudem werden die Eigenverantwortung und das kreative Denken der Schülerinnen und Schüler gestärkt.
Jessica Thompson: Dr. Kristina Gligorić, Expertin für Ethik der KI an der Stanford University, sprach mit uns über die Bedeutung von KI-Systemen, die soziale Gerechtigkeit und ethische Standards unterstützen. Sie beleuchtet, wie voreingenommene Algorithmen überwunden werden können und wie KI für inklusive Bildungsansätze genutzt werden kann. Ihre Ausführungen haben uns verdeutlicht, dass auf technologischer Seite diesbezüglich noch viel Arbeit vor uns liegt.
Gibt es eine Haupterkenntnis, die Sie aus den USA mit an die PH Luzern nehmen konnten?
Simone Ries: Ein zentrales Ergebnis unserer Gespräche war die Erkenntnis, dass eine grundlegende Transformation der Lern- und Lehrkultur essentiell ist, um das volle Potenzial der Künstlichen Intelligenz zu nutzen. Wir müssen uns damit auseinandersetzen, wie wir über KI, mit KI und durch KI lernen können, und diese Erkenntnisse bewusst in möglichst vielen Bereichen fördern. Zudem wurde der erhebliche Energieverbrauch von KI-Systemen, ein in unserer Region oft unterschätztes Thema, im Silicon Valley intensiv diskutiert.
Wie planen Sie, diese Erkenntnisse in Ihre Lehrpraxis zu integrieren?
Simone Ries: Die gewonnenen Erkenntnisse fliessen bereits in verschiedene KI-Vorträge und Workshops ein. Wir begleiten Schulen auf dem Weg zur KI-Implementierung.
Jessica Thompson: Ausserdem sind durch unseren Aufenthalt Buchprojekte und Artikel entstanden, durch die wir diese Einsichten einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich machen möchten.
*Das Swiss-European Mobility Programme (SEMP) ist das Schweizer Programm für Erasmus+ und fördert die internationale Mobilität von Studierenden sowie Hochschulmitarbeitenden aller Personalkategorien. Weitere Informationen zu den Mobilitätsangeboten finden sich hier.